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Der Anteil neu gegründeter akademischer Spin-offs in Österreich ist in den vergangenen Jahren leicht auf zuletzt rund ein Viertel aller Start-up-Gründungen gestiegen, wie aus dem "Austrian Startup Monitor 2022" hervorgeht. Hochgerechnet würden aktuell rund 90 akademische Spin-offs pro Jahr entstehen.

Wesentlich bei akademischen Spin-offs ist, dass die Gründung auf Basis von neuen wissenschaftlichen Verfahren oder der Nutzung von Forschungsergebnissen der Universität beruht. Die Finanzierung erfolgt meist durch die Gründer, öffentliche Förderungen, Risikokapitalgeber oder Banken. Die Suchmaschine Google ist beispielsweise ein Spin-off der Stanford University in Kalifornien. Die Universität trennte sich aber kurz nach dem Börsengang von seinen Google-Aktien.

Positiv wertet Hauser die Spin-off-Aktivitäten an der Universität Innsbruck sowie der Technischen Universität (TU) Graz und der TU Wien. Viel ungehobenes Potenzial gebe es an der Österreichische Akademie der Wissenschaften und den Fachhochschulen (FH). Unis und FH müssten Unternehmensbeteiligungsgesellschaft etablieren, um ihre Spin-off-Beteiligungen aktiv zu managen, empfiehlt der Investor. "Obwohl wir hierzulande auf eine lange Tradition exzellenter Forschung und Bildung zurückblicken können, bleiben im internationalen Vergleich dennoch viele unternehmerische Potenziale ungenutzt."

An der Universität Innsbruck gibt es seit 2008 eine Unternehmensbeteiligungsgesellschaft, die sich an kommerziell ausgerichteten Spin-offs der Universität beteiligt. Derzeit umfasst das Portfolio 21 Beteiligungen, unter anderem aus den Bereichen Krebsvorsorge, smarte Textilien, Software und Umwelttechnik. 24 Spin-off-Beteiligungen wurden auch bereits wieder verkauft.

Als Vorbilder für das Management von Spin-offs sieht Hauser die ETH Zürich, das Imperial College London, die Cambridge Universität und das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Die Klärung des geistigen Eigentums zwischen Gründern und Universität dürfe nicht Monate oder Jahre dauern wie in Österreich oder Deutschland, sondern müsse in einer Woche fixiert sein. Um langwierige Verhandlungen zwischen Bildungseinrichtungen und Spin-off-Gründern im Hinblick auf geistiges Eigentum zu vermeiden, sollten Universitäten und Fachhochschulen wie im angloamerikanischen Raum normalerweise 5 bis 10 Prozent der Firmenanteile erhalten, empfiehlt Hauser.

Die "Spin-off Austria"-Initiative will dazu beitragen, dass bis 2030 in Österreich 1.000 neue Spin-offs und Start-ups rund um österreichische Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen entstehen. Neben Spin-offs mit direktem Forschungsbezug werden Start-ups auch häufig von Uni-Absolventen gegründet.

Um das Thema Spin-offs in Österreich voranzutreiben, organisiert die Initiative zum vierten Mal eine Konferenz. Die virtuelle und für alle Teilnehmer kostenlose Veranstaltung https://www.spin-off-austria.at/conferences/conference-23-nov-2023 findet am 23. November 2023 statt. Zu den Themenschwerpunkten der Konferenz zählen unter anderem Best-Practice-Beispiele bei akademischen Ausgründungen und Ansätze zur Stärkung des Ökosystems in Österreich. Als Vortragende und Diskutanten sind unter anderem Uwe Cantner (Friedrich Schiller Universität Jena & University of Southern Denmark), Marius Rosenberg (Bionorica SE), Birgit Hochenegger-Stoirer (Medizinische Universität Graz) und Elmar Pichl (Wissenschaftsministerium) angekündigt.